Das sogenannte „Icing“ zählt zu den grundlegenden Regeln im Eishockey, die den Spielfluss und die Fairness sichern sollen. Alle Infos zur Regel!
Das Icing (unerlaubter Weitschuss) zählt zu den weniger intuitiven, aber bedeutenden Vorschriften im modernen Eishockey. Es stellt sicher, dass das Spiel flüssig bleibt, fördert ein taktisch anspruchsvolles Eishockey und schützt vor unfairen Spielverzögerungen. Auf Profi-Ebene wie der DEL, NHL, aber auch in vielen Amateurligen, beeinflusst das Icing die Spieldynamik.
Was ist „Icing“ im Eishockey?
Das sogenannte „Icing“ zählt zu den grundlegenden Regeln im Eishockey, die den Spielfluss und die Fairness sichern sollen. Besonders in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wird diesem Regelverstoß eine hohe Bedeutung beigemessen. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff, wie kommt es dazu und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Spieler und Teams? Eine ausführliche Betrachtung klärt die Hintergründe und Besonderheiten, die gerade im deutschen Profieishockey relevant sind.
Definition und Grundprinzip des Icing
Ein unerlaubter Weitschuss ist eine Regelverletzung, die auftritt, wenn ein Spieler den Puck aus der eigenen Spielfeldhälfte über alle drei Linien (Mittellinie und beide Torlinien) ins gegnerische Drittel spielt, ohne dass der Puck dabei von einem anderen Spieler berührt wird. Das Ziel ist die Vermeidung von reinem „Dump and Chase“, also das planlose Weiterschlagen des Pucks als Defensivtaktik.
Ablauf eines Icing-Vergehens
- Ein Spieler schlägt den Puck aus der eigenen Hälfte ins gegnerische Drittel.
- Der Puck überschreitet die Torlinie, ohne dass ihn unterwegs jemand berührt.
- Kein Spieler der angreifenden Mannschaft berührt den Puck vor der Verteidigung oder dem Torwart.
Wird diese Situation erkannt, unterbrechen die Schiedsrichter das Spiel, und das Bully (Faceoff) erfolgt in der Defensivzone der Mannschaft, die den unerlaubten Weitschuss verursacht hat.
Definition und Regelwerk: Die Grundlagen des Icing
Was bedeutet Icing?
Im Eishockey bezeichnet „Icing“ (auf Deutsch: unerlaubter Weitschuss) eine Spielsituation, bei der der Puck aus der eigenen Spielfeldhälfte unberührt hinter die gegnerische Torlinie geschossen wird, ohne dass ein anderer Spieler den Puck berührt hat, und der Puck zudem nicht ins Tor gegangen ist. Diese Eishockey Regel verhindert, dass Teams sich durch übermäßiges „Befreien“ Vorteile verschaffen und so den Spielfluss negativ beeinflussen.
Die wichtigsten Voraussetzungen für Unerlaubte Weitschüsse
- Abschlag aus der eigenen Spielfeldhälfte
Der Puck muss von einem Spieler aus der eigenen Hälfte abgeschossen werden. - Puck überquert die gegnerische Torlinie
Er überquert die gegnerische Torlinie (die „red line“ hinter dem Tor) unberührt. - Kein Torerfolg
Der Puck darf dabei nicht ins gegnerische Tor gelangen. - Kein gegnerischer Spieler berührt den Puck vorher
Weder ein Mitspieler noch ein Gegenspieler darf den Puck vor dem Überqueren der Torlinie berühren.
Ausnahmen: Wann werden unerlaubte Weitschüsse nicht abgepfiffen?
Beteiligung eines Gegenspielers
Berührt ein gegnerischer Spieler den Puck, bevor er die Torlinie überquert, gilt die Situation nicht als unerlaubter Weitschuss.
Unterzahl (Shorthanded Situation)
Befindet sich ein Team in Unterzahl (z.B. während einer Strafzeit) wird Icing normalerweise nicht abgepfiffen.
Direkter Pass
Erfolgt der lange Puckschuss infolge eines direkten Passspiels, kann ebenfalls auf das Abpfeifen verzichtet werden.
Die Entwicklung der Icing-Regel: Geschichte und internationale Unterschiede
Ursprünge und Motivation der Regel
Die Einführung von Weitschuss-Regeln erfolgt aus dem Bestreben, Zeitspiel und taktisches Verzögern im Eishockey zu verhindern. Früher nutzten Teams die Möglichkeit, sich per weiten Puckschuss aus Drucksituationen zu befreien, was Spiele oft langatmig und wenig attraktiv machte. Mit der Reglementierung wurde die Dynamik des Spiels deutlich gesteigert.
Internationale Unterschiede im Detail
Die Umsetzung der Icing-Regel variiert zwischen verschiedenen Eishockey-Ligen. Eine Übersicht wichtiger Unterschiede:
| Liga | Icing bei Unterzahl? | Hybrid Icing | Automat. Gesichtsausgleich |
|---|---|---|---|
| DEL | Nein | Ja | Nein |
| NHL | Ja (nicht abgepfiffen) | Ja | Nein |
| IIHF (international) | Nein | Nein | Ja |
| SHL (Schweden) | Ja | Nein | Ja |
| KHL (Russland) | Nein | Ja | Nein |
Hybrid Icing bedeutet, dass erst gepfiffen wird, wenn klar ist, dass ein Angreifer dem Puck zuerst nahekommt (Verringerung von Verletzungsrisiken).
Icing in der DEL: Besonderheiten des deutschen Profi-Eishockeys
Anwendung der Regel in der DEL
Die DEL setzt auf das sogenannte Hybrid Icing. Dabei wird nicht unmittelbar beim Überqueren der Torlinie abgepfiffen, sondern erst, sobald der Schiedsrichter erkennt, welcher Spieler zuerst an den Puck gelangen könnte. Ziel ist, das Verletzungsrisiko beim Kampf um den Puck zu verringern und gleichzeitig den Wettkampfcharakter zu wahren.
Unerlaubter Weitschuss und Unterzahl in der DEL
Anders als beispielsweise in der NHL bleibt in der DEL das Icing auch für Mannschaften in Unterzahl relevant. Teams dürfen daher nicht ohne weiteres „den Puck einfach rausspielen“, wenn sie eine Strafe abbüßen. Die Regel fördert taktische Disziplin in Unterzahlsituationen und sorgt für mehr Spannung beim Penalty Killing.
Übersicht: Icing in Unterzahl
| Liga | Weitschüsse in Unterzahl erlaubt? |
|---|---|
| DEL | Nein |
| NHL | Ja |
| IIHF (international) | Nein |
Konsequenzen für das betroffene Team
Folgen eines Weitschuss-Vergehens:
- Unterbrechung und Bully
Das Spiel wird mit einem Bully im eigenen Verteidigungsdrittel fortgesetzt. - Kein Wechsel für das verursachende Team
Spieler der auslösenden Mannschaft dürfen nicht gewechselt werden. Nur verletzungsbedingte Ausnahmen sind gestattet. - Drastische Intensitätssteigerung
Durch das Verbot des Wechsels geraten die Spieler oft unter zusätzlichen physischen und psychischen Druck.
Das „Bully“ nach unerlaubtem Weitschuss: Bedeutung für das Spielgeschehen
Warum bringt das Icing-Bully den Gegner in Vorteil?
Ein Bully (Faceoff) nach einem unerlaubtem Befreiungsschuss findet immer im Drittel der verfehlenden Mannschaft statt. Der Gegner kann frisch gewechselte Spieler einsetzen – das verursachende Team aber nicht. Häufig entstehen daraus vielversprechende Torchancen.
Statistische Betrachtung: Häufigkeit und Effizienz
| Saison | Anzahl Icing DEL | Tore im nächsten Shift | Anteil % |
|---|---|---|---|
| 2019/20 | 1.284 | 87 | 6,8 |
| 2020/21 | 1.157 | 72 | 6,2 |
| 2021/22 | 1.376 | 94 | 6,8 |
Erkenntlich wird: Ein Bully nach unerlaubtem Weitschuss bedeutet deutlich erhöhte Torchancen für die angreifende Mannschaft.
Hybrid Icing: Schutz gegen Verletzungen
Hintergrund
Konventionelles „Touch Icing“ zwang Spieler, mit vollem Tempo zur Torlinie zu sprinten. Oft kam es zu gefährlichen Situationen, insbesondere durch unübersichtliche Checks gegen das Hartplastik der Endbande. Die Einführung des Hybrid Icing in den Profiligen soll dieses Risiko minimieren.
Funktionsweise
- Schiedsrichter entscheidet kurz vor der Torlinie, welcher Spieler Puckvorteil hätte.
- Kommt der verteidigende Spieler früher an, wird abgepfiffen.
- Ist der angreifende Spieler dichter am Puck, bleibt der Spielzug offen.
- Bei Gleichstand entscheidet die Spielnähe der Spieler und die Kontrolle über den Puck.
Taktische Implikationen von Icing im Eishockey
Offensivtaktik
Unerlaubte Weitschüsse können als taktisches Mittel dienen, wenn ein Team extrem unter Druck steht. In der DEL führt dies allerdings zu Nachteilen aufgrund der Wechselbeschränkung – ein abgewogenes Risiko. Vereinzelt versuchen Teams, die Situation auszunutzen, um etwa eine kurze Schwächephase der eigenen Formation mit relativ geringen Folgeschäden zu überbrücken.
Pro & Contra der Taktik
| Vorteile | Nachteile |
|---|---|
| Spielfluss wird unterbrochen | Kein Spielerwechsel erlaubt |
| Gelegenheit zur Neuordnung | Bully im eigenen Drittel |
| Energiegewinn durch Pause | Gesteigerte Torwahrscheinlichkeit |
Defensivtaktik und Penalty Killing
Gerade im Penalty Killing (bei Unterzahl) wird in vielen Ligen bewusst der unerlaubte Weitschuss genutzt, um Powerplay-Zeit des Gegners zu neutralisieren. In der DEL jedoch bleibt das Verbot bestehen, was Verteidigern abverlangt, den Puck möglichst kontrolliert zu klären.
Bedeutung für Torhüter
Torhüter spielen beim Thema Weitschuss eine spezielle Rolle. Sie dürfen sich entscheiden, den Puck absichtlich zu stoppen (kein unerlaubter Weitschuss) oder durchlaufen zu lassen (sofern eigenes Team im Nachteil). Die Kommunikation zwischen Torwart und Verteidigern ist hier besonders wichtig.
Typische Spielsituationen
Defensive Notlage
In Bedrängnis gespielt, „schaufeln“ Spieler den Puck häufig die Bande entlang und aus der eigenen Zone. Wird dabei die gegnerische Torlinie überschritten, greift die Regel und es erfolgt der Abpfiff.
Fehlpässe und Missverständnisse
Unpräzise Pässe, die keinen Mitspieler erreichen, führen oft unbeabsichtigt zu unerlaubten Weitpässen. Gerade unter hohem Tempo passieren solche Fehler.
„Empty Net“-Situationen
Befindet sich das Tor des gegnerischen Teams ohne Goalie („Empty Net“), nutzen Teams in Unterzahl zuweilen lange Pässe auf das leere Tor. Gelingt das nicht, droht ein Abpfiff des Spiels wegen unerlaubtem Weitschuss.
Auswirkungen von unerlaubten Weitschüssen auf den Spielfluss
Spielunterbrechungen
Ein unerlaubter Weitschuss verursacht konsequent eine Spielunterbrechung. Der Spielfluss leidet, dafür wachsen die taktischen Möglichkeiten beider Trainer.
Vorteilsregel und Offensivchancen
Die restriktive Wechselbeschränkung nach einem unerlaubten Weitschuss verschafft dem angreifenden Team deutliche Vorteile, was zu höheren Torwahrscheinlichkeiten direkt nach Bullys im Verteidigungsdrittel führt.
Zeitmanagement
In engen Spielen kann das bewusste Herbeiführen oder Vermeiden von unerlaubtem Weitschuss entscheidend sein, um wertvolle Sekunden von der Uhr zu nehmen oder noch eine letzte Angriffschance zu erhalten.
Die wichtigsten Icing-Varianten im Überblick
| Icing Variante | Beschreibung | Einsatzbereich |
|---|---|---|
| Standard | Puck wird ohne Berührung hinter die gegnerische Torlinie gespielt | Regelfall |
| Hybrid | Abpfiff abhängig von Abstand und Position der Spieler | DEL, NHL, KHL etc. |
| No-Touch | Sofortige Unterbrechung beim Überqueren der Torlinie | häufig im Jugendeishockey |
| Shorthanded | Darf von Mannschaften in Unterzahl angewandt werden | NHL, teils international |
Icing im internationalen Vergleich: Der Blick über den Tellerrand
IIHF und olympisches Eishockey
Im internationalen Vergleich sind unerlaubte Weitschüsse bei Unterzahl in der Regel ebenfalls verboten. Besonders bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen folgt man der IIHF-Regel: Es wird konsequent abgepfiffen, auch bei Unterzahl.
Die NHL-Regel auf dem Prüfstand
In der NHL bleibt der Weitschuss bei Unterzahl straffrei. Kritiker bemängeln, dass das Unterzahlteam dadurch einen zu großen Vorteil im „Ausnützen“ bekommt, während Befürworter argumentieren, dass dies den Spielfluss fördert und Strafen nicht über Gebühr hart bestraft werden.
Wie wirkt sich die Icing-Regel auf das strategische Spiel aus?
Trainer müssen das Risiko stets kalkulieren. Fehlpass oder Notabwehr bedeutet oft unmittelbaren Druck durch das nicht gewechselte Team im eigenen Drittel.
Warum unterscheidet sich die Regel bei Unterzahl in der DEL von der NHL?
Die DEL verfolgt das Ziel, Unterzahlsituationen schwerer und dynamischer zu machen und das Spiel attraktiver zu gestalten. So bleibt mehr Fairness im Zwei-gegen-drei, Drei-gegen-vier etc. erhalten.
Regel beim Jugend- und Amateureishockey
Regelvarianten für Nachwuchsspieler
Im Nachwuchsbereich wird oftmals „No-Touch Icing“ genutzt, um Verletzungen zu vermeiden. Das bedeutet: Wird die Torlinie überschritten, folgt ein sofortiger Pfiff – ein Kampf um den Puck entfällt, um das Verletzungsrisiko zu verringern.
Bedeutung für Ausbildung und Training
Das richtige Verständnis der Regel ist elementar für die Ausbildung von jungen Spielern. Trainer legen Wert auf sauber ausgeführte Pässe und das Erkennen von Spielsituationen, in denen ein unerlaubter Weitschuss unbedingt zu vermeiden ist.
Technische Hilfsmittel beim Icing: Die Rolle von Videobeweis und neuen Technologien
Videobeweis in der DEL
Strittige Situationen können durch die Nutzung von Videoaufzeichnungen geklärt werden. Dabei werden sowohl die Abschusszone als auch die Position der Spieler an der Torlinie überprüft.
Sensorik und Tracking
In einigen Ligen ist der Puck mittlerweile mit Chips ausgestattet, um genaue Daten zu liefern. In Zukunft könnten solche Technologien dazu beitragen, entsprechende Weitschuss-Situationen noch objektiver und schneller zu beurteilen.
Kritik, Kontroversen und Debatten um die Icing-Regel
Verletzungsgefahr trotz Hybrid Icing
Obwohl das Hybrid Icing die Risiken gesenkt hat, bleibt ein Restrisiko bestehen – etwa durch schnelle Tempowechsel oder Fehlentscheidungen des Schiedsrichters.
Diskussionen um die Wechselregel
Gerade in der DEL wird das Wechselverbot nach einem unerlaubten Weitschuss regelmäßig diskutiert. Einige Trainer sind Befürworter der Regel, weil sie den Spielfluss beschleunigt; andere beklagen einen möglichen Nachteil bei langen Shifts und daraus resultierenden Müdigkeitserscheinungen bei den Spielern.
Fazit: Bedeutung und Einfluss des Icing im modernen Eishockey
Die Icing-Regel ist ein entscheidender Faktor für Fairness, Taktik und Dynamik im Profieishockey. Sie zwingt Teams zu präzisem Passspiel und vorausschauender Verteidigungsarbeit. Gerade in der DEL ist die Umsetzung besonders streng, was dem Spiel ein hohes Maß an Intensität und Spannung verleiht. Unterschiedliche nationale und internationale Regelungen sorgen für zusätzliche Komplexität und machen das Eishockey auf höchstem Niveau für Fans und Experten spannend.
Regelunterschiede zwischen NHL, IIHF und anderen Ligen:
- NHL: Hybrid-Icing, sofortige Unterbrechung, auch bei Unterzahl bleibt die Icing-Regel ausgesetzt.
- IIHF: Ebenfalls Hybrid-Icing, jedoch gelten Icing-Vergehen auch bei Unterzahl.
- Freizeithockey: Häufig vereinfachte oder modifizierte Icing-Regeln.
Taktische Bedeutung von Icing
Icing ist nicht nur eine Regel, sondern wirkt maßgeblich auf die Strategie beider Teams. Es ist ein Mittel, um unter Bedrängnis den Spielzug zu stoppen, birgt aber gleichzeitig Risiken, da das eigene Team nicht wechseln darf und das Bully in der eigenen Zone droht.
Die Rolle von Icing in der Defensive
Icing wird von Verteidigern häufig als letztes Mittel eingesetzt, um den Puck aus der eigenen Zone zu befreien und einen schnellen Angriff des Gegners zu unterbinden. Durch diese Regel kann das verteidigende Team einen gefährlichen Angriff entschärfen und erhält einen kurzen Moment zum Sortieren, bevor das Spiel fortgesetzt wird. Allerdings bringt das Icing auch Nachteile mit sich: Nach dem Pfiff darf das Team keinen fliegenden Wechsel durchführen, was oft dazu führt, dass erschöpfte Spieler auf dem Eis bleiben müssen und die nächste Angriffswelle des Gegners womöglich geschwächt abwehren. Daher erfordert der Einsatz von Icing stets eine taktische Abwägung zwischen der sofortigen Entlastung und den damit verbundenen Risiken für die folgende Spielsituation.
- Unter Druck kann ein Verteidiger durch Icing das unmittelbare Risiko minimieren.
- Icing ermöglicht ein kurzes Verschnaufen, allerdings unterbindet es fliegende Wechsel.
Offensivstrategien im Zusammenhang mit Icing
Hier sind einige Offensivstrategien im Zusammenhang mit Icing beim Eishockey:
- Chip and Chase: Statt den Puck komplett entlang der Bande ins Angriffsdrittel zu schießen (wo Icing drohen könnte), wird er kontrolliert leicht über einen gegnerischen Schläger oder Fuß ins neutrale oder offensive Drittel „gechippt“. Dies ermöglicht es den Angreifern, nachzusetzen, ohne ein Icing zu riskieren.
- Langer Pass (Stretch Pass): Um einen geordneten Spielaufbau zu ermöglichen, wird versucht, mit einem langen, präzisen Pass einen Mitspieler in der Mittellinie oder im Angriffsdrittel anzuspielen. So kann das Team die Eisfläche schnell überbrücken, ohne dass der Puck unkontrolliert ins Drittel geschossen und ein Icing verursacht wird.
- Kontrollierter Zonen-Eintritt: Statt den Puck dump-and-chase zu spielen, wird der kontrollierte Eintritt ins gegnerische Drittel bevorzugt, indem der Puck am Schläger gehalten und gemeinsam mit Support der Mitspieler die neutrale Zone überbrückt wird. So bleibt die Scheibe im Besitz und das Risiko eines Icings wird minimiert.
- Dreiecksbildung und schnelle Kombinationen: Durch das Bilden von Passdreiecken und engen Kombinationen im neutralen Bereich kann das Team den Puck gezielt nach vorn tragen, ohne auf einen langen Schlag (und damit mögliches Icing) angewiesen zu sein.
- „Dump and Chase“-Spiel: Puck wird tief gespielt, Angreifer setzen direkt nach – wird der Puck jedoch zu weit geschossen, droht das Icing.
- Absichtliches Umgehen: Gezieltes Passspiel zur Vermeidung des Icings und zum Halten der Spielkontrolle.
Die Entwicklung der Icing-Regel: History und Änderungen im Regelwerk
Die ursprüngliche Icing-Regel geht auf 1937 zurück, als sie eingeführt wurde, um Zeitspiel und langweiliges Defensivspiel zu unterbinden. Im Laufe der Jahre wurde die Eishockey Icing Regel mehrfach angepasst, um das Spieltempo zu erhöhen und die Sicherheit der Spieler zu verbessern. In den Anfangsjahren wurde bei jedem unerlaubten Weitschuss das Spiel sofort unterbrochen, sobald der Puck die Torlinie überquerte, unabhängig davon, welche Mannschaft ihn als Erste erreichte.
Mit der Einführung des sogenannten „Touch Icing“ musste ein Spieler der verteidigenden Mannschaft den Puck zuerst berühren, bevor das Spiel abgepfiffen wurde. Dies führte allerdings zu gefährlichen Situationen, da Spieler bei höchster Geschwindigkeit um die Scheibe sprinteten, was immer wieder zu Verletzungen führte.
Um die Verletzungsgefahr zu reduzieren, setzten verschiedene Ligen – darunter die NHL ab 2013 und später auch die PENNY DEL – das „Hybrid Icing“ ein. Hierbei entscheidet der Linienrichter in dem Moment, in dem beide Spieler auf Höhe der Faceoff-Punkte sind, welche Mannschaft wahrscheinlich zuerst an den Puck gelangen wird. So wird von den Referees abgepfiffen, bevor es zu riskanten Zusammenstößen kommt.
Diese Anpassungen sind Beispiele dafür, wie die Regel immer wieder im Sinne eines dynamischen, aber auch sicheren Spiels modernisiert wurde.
Trainer- und Spielerperspektiven: Wie beeinflusst Icing das Coaching?
Icing ist ein wesentliches Element in der Matchvorbereitung und im Coaching. Trainer analysieren gezielt die entsprechenden Tendenzen des Gegners, um Drucksituationen besser auszunutzen oder gezielt zu provozieren. Im eigenen System schulen sie ihre Spieler darin, unnötige Situationen zu vermeiden und stattdessen sinnvolle Befreiungsschläge oder kontrollierte Pässe einzusetzen. Außerdem nutzen Coaches unerlaubte Weitschüsse gezielt in Unterzahlsituationen, da dort eine Ausnahme gilt und das Team den Puck ohne Unterbrechung aus dem eigenen Drittel klären darf.
Training und Umgang mit unerlaubten Weitschüssen
Im Training werden spezielle Drills eingesetzt, um das situative Verhalten zu verbessern und Entscheidungsfindung unter Druck zu schärfen. Spieler lernen dabei, in kürzester Zeit die beste Option zwischen einem Befreiungsschlag, einem sicheren Pass oder einem kontrollierten Zonen-Eintritt zu wählen. Auch das schnelle Umschalten nach einem Abpfiff wird trainiert, um sich optimal für das folgende Bully im eigenen Drittel zu positionieren. Nicht zuletzt legen Trainer Wert darauf, dass alle Linien die Bedeutung von Kommunikation und Abstimmung kennen, um entsprechende Situationen effektiv als Team zu managen.
- Mannschaften üben das schnelle Herausspielen aus Drucksituationen.
- Schwerpunkte auf sicheres Passspiel und cleveres Ausnutzen der Regeln.
Coaching-Tipps zur Vermeidung von unerlaubten Weitschüssen
- Klare Kommunikation zwischen den Verteidigern in der eigenen Zone.
- Aufbauspieler sollen den Blick für freie Mitspieler behalten, statt allein „abzuladen“.
- Kurze und mittellange Pässe bevorzugen, um das Risiko zu minimieren.
Die häufigsten Fragen zum Icing im Eishockeysport
Was bedeutet „Icing“ im Eishockey?
Der Begriff bezeichnet die Spielsituation, in der der Puck aus der eigenen Spielfeldhälfte ohne Berührung eines Mitspielers über die gegnerische Torlinie gespielt wird, ohne dass dabei ein Tor erzielt wird.
Wann wird Icing abgepfiffen?
Es wird abgepfiffen, wenn der Puck die gegnerische Torlinie vollständig überschritten hat und noch kein gegnerischer Spieler den Puck berührt oder ein Spieler des „schuldigen“ Teams ihn zuerst erreicht.
Gilt Icing bei Überzahl- oder Unterzahlsituationen?
Beim Unterzahlspiel (Penalty Killing) gilt die Regel normalerweise nicht; die in Unterzahl spielende Mannschaft darf den Puck „befreien“, ohne dass es als unerlaubter Weitschuss gepfiffen wird.
Kann ein Tor durch Icing erzielt werden?
Ein Tor, das während eines unerlaubten Weitschuss gepfiffen worden wäre, zählt nicht. Wird jedoch der Puck von der verteidigenden Mannschaft versehentlich ins eigene Tor befördert, zählt das Tor.
Wird Icing auch dann abgepfiffen, wenn der Puck das Tor berührt?
Berührt der Puck auf direktem Weg das Tor oder geht es in dieses hinein, liegt kein Icing vor.
Wie erfolgt die Spielfortsetzung nach einem unerlaubten Weitschuss?
Das Spiel mit einem Bully (Faceoff) im Verteidigungsdrittel der verursachenden Mannschaft fortgesetzt.
Was ist „Hybrid Icing“?
So nennt man eine Variante der Icing-Regel, bei der der Schiedsrichter das Spiel sofort unterbricht, wenn abzusehen ist, dass der verteidigende Spieler den Puck klar vor dem angreifenden Spieler erreichen würde. So sollen Verletzungen verhindert werden.
Wann bleibt das Spiel trotz unerlaubtem Weitschuss ohne Unterbrechung?
Wird der Puck von einem Gegenspieler berührt, bevor er die Torlinie überschreitet, oder wenn der Schiedsrichter entscheidet, dass der Puck von einem Gegenspieler gespielt werden konnte, wird nicht gepfiffen.
Dürfen ausgewechselte Spieler nach einem unerlaubten Weitschuss direkt eingewechselt werden?
Das verursachende Team darf keine Spielerwechsel vornehmen, um Zeitspiel zu vermeiden.
Gibt es Unterschiede bei der Regel in verschiedenen Ligen?
Es bestehen kleinere Unterschiede zwischen internationalen Regeln (IIHF), der NHL und anderen Ligen, zum Beispiel bei der Auslegung von Hybrid Icing und Spielerwechseln.
Kann der Torhüter einen unerlaubten Weitschuss verhindern?
Berührt oder signalisiert der Torhüter, dass er den Puck spielen will oder kann, wird der Weitschuss aufgehoben.
Warum gibt es die Icing-Regel überhaupt?
Die Regel soll verhindern, dass der Spielfluss unterbrochen wird und Teams sich durch ein ständiges „Befreien“ aus ihrer eigenen Zone Vorteile verschaffen.
Zählt ein Tor nach einem unerlaubten Weitschuss?
Nein. Sobald ein Weitschuss erkannt wird, ist das Spiel durch den Pfiff des Schiris unterbrochen – es kann von der angreifenden Mannschaft kein Tor daraus resultieren. Anders sieht es aus, wenn der Puck den Schläger eines Spielers der verteidigenden Mannschaft berührt und anschließend im Tor landet. In diesem Fall gilt das Tor als regelkonform.














